Bestenfalls "befriedigend"

Kind auf dem Schulhof vor Hüpfkästchen
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Die Deutschen bewerten ihre Schulen je nach Bundesland unterschiedlich, doch selbst in Bayern reicht es im Durchschnitt nur für die Note Drei. Das ergab das ifo Bildungsbarometer 2024.

11.09.2024 · News · ifo Institut Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. · Geisteswissenschaften und Bildungsforschung · Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften · Forschungsergebnis

Das ifo Bildungsbarometer 2024, die neueste Ausgabe unserer jährlichen Befragung der erwachsenen deutschen Bevölkerung, lässt erstmals Auswertungen auf Bundeslandebene zu. Wie bewerten die Deutschen die Schulen in ihrem Bundesland? Wie schneiden die Bundesländer bei der Erreichung verschiedener Ziele im Vergleich zueinander ab? Welche Faktoren beeinflussen zukünftige Schülerleistungen? Und welche Reformvorschläge zur Stärkung der Basiskompetenzen finden Zustimmung? Das ifo Bildungsbarometer 2024 berichtet die Meinungen der Deutschen zu diesen und weiteren Fragen.

Einige Befunde des ifo Bildungsbarometers 2024

In Bayern geben 41% der Bevölkerung den Schulen in ihrem Bundesland die Note 1 oder 2, gefolgt von Hamburg (35%) und Sachsen (33%). In Bremen vergeben nur 18% die Note 1 oder 2, und auch in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Schleswig-Holstein sind es nur jeweils 20–21%. In Bremen vergeben 46% die Note 4, 5 oder 6. In Bayern meinen 39%, dass ihr Bundesland besser bei der Vermittlung von guten Basiskompetenzen sei als andere Bundesländer. In Baden-Württemberg, Sachsen und Hamburg sind es 28–29%, in Berlin und Bremen dagegen nur 20–21%. Deutliche Mehrheiten der Deutschen erwarten negative Auswirkungen auf die zukünftigen Schülerleistungen durch den Lehrkräftemangel (79%), zunehmende Unterschiede im familiären Hintergrund (66%), Migration (65%) und politische Polarisierung (64%). Bei der Einschätzung der Auswirkungen von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz sind die Deutschen gespalten. Eine deutliche Mehrheit (78%) spricht sich dafür aus, dass die Staatsausgaben für Schulen steigen sollen, von 73% in Bayern bis 86% in Brandenburg.

Verschiedene Reformvorschläge zur Verbesserung der Basiskompetenzen finden hohe Zustimmung, beispielsweise jährliche standardisierte Leistungstests, aufgrund derer Lehrkräfteteams gezielte Fördermaßnahmen erarbeiten (84%), verpflichtende Sprachtests im Vorschulalter mit bei Bedarf verpflichtendem Deutschunterricht (81%) und tägliche 20-minütige Lesetrainings in der Grundschule (79%). Die hohe Zustimmung findet sich sehr einheitlich in allen Bundesländern.

Publikation

Meinungen zum Bildungssystem im Bundesländervergleich – Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers 2024 von Katharina Werner, Vera Freundl, Franziska Pfaehler, Katharina Wedel, Ludger Wößmann
ifo Institut, München, 2024, ifo Schnelldienst vorab, 2024, 77, Nr. 9, 01-16

Weitere Informationen und Kontakt

Pressemitteilung des ifo Instituts - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V.